Ortsmonographie Kolimbari, zur Zeit der Deutschen
Z
ahlreiche ältere Kreter beherrschen einzelne deutsche Wörter, wie etwa langsam – langsam (nach dem griechischen sigha sigha), Zukka (Zucker), Senaps (Schnaps), extraprima, Herrgottzak u a. Sie sind nämlich Zeitzeugen der letzten Fremdherrschaft (1941 – 1945), als das nationalsozialistische Deutschland in der `Schlacht um Kreta´ ?die Insel eroberte und besetzte. Diese Schlacht ist heute noch in aller Erinnerung, selbst Volkslieder berichten davon.
Durch rücksichtslosen Einsatz junger Fallschirmjäger (man betrachte nur die Grabkreuze bzw die darauf vermerkten Geburtsdaten der gefallenen deutschen Fallschirmjäger auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Maleme) wurde als primäres Ziel der Flughafen von Maleme angegriffen und eingenommen. Damit war eine deutsche Nachschubbasis geschaffen.Wie schon öfters in der Geschichte geriet Kolimbari als erster kretischer Ort unter eine fremde Besatzung, diesmal unter die deutsche. Es war offensichtlich ohne Kampfhandlungen in die Hände von Hitler - Deutschland gekommen. Denn bereits am 23. Mai 1941 beauftragte der deutsche Generalmajor Ringel eine Einheit von Gebirgspionieren unter Major Schütte das Hafenstädtchen Kastelli (Kissamou),welches von griechischen und australischen Truppen verteidigt wurde, einzunehmen. Dieses militärische Ziel konnte denn auch erreicht werden.
Von Kampfhandlungen im Bereich von Kolimbari berichten die
militärischen Quellen allerdings nichts.. Trotzdem wurde Kolimbari in die Kriegswirren mit hineingezogen. Als die Deutsche Wehrmacht im Frühjahr 1941 das griechische Festland besetzte, installierte die griechische Armee im Kloster Gonia eine Kadettenschule. Dies war ein Grund für die Deutschen, nach dem Überfall auf Kreta das Kloster zu verwüsten. Die Mönche wurden verhaftet und zum Tode verurteilt, jedoch einige Monate später begnadigt.
D
er kretische Widerstand hatte eine lange Tradition. Denn die Kreter mussten sich immer wieder gegen fremde Eroberer wehren.Während des zweiten Weltkriegs galt es die deutsche Besatzungsmacht zu bekämpfen. Hier waren verschiedene Widerstandsgruppen aktiv 1942 durfte das Kloster, das nun bis zum Abzug der Deutschen als Feldlazarett diente, wieder bezogen werden. Nach der vollständigen Eroberung Kretas, wurde die Insel in eine deutsche und eine italienische Besatzungszone eingeteilt, wobei nach zahlreichen Aussagen die Italiener in der Bevölkerung in besserer Erinnerung sind. Während der deutschen Besetzung war in Kolimbari keine eigene deutsche Kommandantur eingerichtet.
Dass das Freund –Feindverhältnis neben unbestrittenen Kriegsverbrechen der Deutschen in Kreta aber auch nicht immer ohne menschliche Begegnungen verlief, lässt sich anhand von zwei Vorfällen in Gribiliana darlegen:
Ein österreichischer Soldat der deutschen Wehrmacht kehrte regelmäßig beim armen Bauern Nikola Chaidarakis in Gribiliana zu und bat jeweils um ein Gläschen Wein. Dabei erklärte er offen unter Tränen, dass er nicht für diesen Krieg sei und lieber bei seiner Familie zuhause wäre.
4. Mit Respekt sprechen ältere Gribilianer von einem Wehrmachtsarzt, der im Obergeschoß (Ondhas) des Hauses Fridakis/Terezakis logierte und kostenlos auch die Dorfbewohner behandelte. Sein Name war Anton.
E
s muss auch in Kolimbari ein reger Tauschhandel zwischen Besatzungssoldaten und Einheimischen stattgefunden haben, der sich sprachlich zB so abgespielt hatte:
Deutscher Soldat: egho zukka esenna afgha, was ungefähr heissen soll: Ich gebe Dir Zucker, Du gibst mit Eier.
An dieser Stelle muss allerdings nochmals betont werden, dass solche menschliche Verhaltensweisen nicht die unmenschlichen Verbrechen, welche viele Kreter während der deutschen Besatzung erleiden mussten, verharmlosen sollen. Denn auch Einwohner von Kolimbari mussten Sklavenarbeit für die deutsche Besatzung leisten. So waren z. B.die Gribilianer Stephanos Saridakis und Apostolis Malakonakis (Aussage 4.9.2003) mit vielen anderen aus dem Bereiche des heutigen Dimos Kolimbari gezwungen, vier Jahre ohne Bezahlung in einem Steinbruch in Kolimbari, lediglich gegen etwas Brot hart zu arbeiten. Eine Entschädigung hat er nie bekommen.
Der Esel, auch wenn diese immer weniger werden,
war für Stratis ........ (1996) ein zweckmäßiges und billiges Fortbewegungs- und Transportmittel, mit dem sich der moderne Nylonsack geradezu ideal kombinieren lässt