Essen und Trinken auf Kreta
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ie Kretische Küche ist einfach und ohne Schnörkel, den Verhältnissen einer rauen sonnendurchglühten Mittelmeerinsel entsprechend. Kulinarische Höhepunkte und raffinierte Gewürzmischungen sind selten. Dafür gibt es dampfende Sovlaki vom Holzkohlegrill, kräftigen Landwein an wackligen Tavernentischen, Pommes und viel Herzlichkeit. Der karge Boden Kretas und die fehlende Viehzucht erlauben nur wenig Abwechslung, was nicht heißen soll, daß das Essen schlecht ist, aber Zubereitung und Angebot variieren nur wenig, individuelle Geschmacksnoten sind selten. Viel hängt vom Wirt und Service ab, mal wird liebevoll und aufmerksam, mal nachlässig und ohne große Mühe gekocht. Man schreckt schon auf wenn es in einer andern Taverne etwas anders mundet.
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ie kleinen Fischtaverne direkt am Meer, köstlich zubereiteter frischer Fisch, aromareicher Wein, Sonneuntergang, das ist Kreta pur. Und in der Tat, so kann es sein. Jede Nacht fahren die Fischer aufs offene Meer hinaus, und wer morgens ihre Rückkehr beobachtet, staunt über die menge von Fisch aller Art. Und doch gehen die Fangerträge vor der Insel Kreta nach langen Jahren der Überfischung und auch der Dynamitfischerei ständig zurück. Kein Wunder daher, dass Fisch auch auf Kreta relativ teuer geworden ist. Dies gilt insbesondere für große Edelfische. Und längst nicht jeder auf dem Markt und in den Taverne angebotene Fisch stammt noch aus griechischen Gewässern und ist gar erst vor wenigen Stunden gefangen worden.
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aß die gemütliche Taverne am Hafen oder unter der riesigen Platane im stillen Bergdorf jeden Abend voll besetzt sind, hat wenig mit den für unsere Verhältnisse günstigen Preisen zu tun. Denn ausgehen heißt für Griechen fast immer essen gehen und Dabei Stimmung auskosten, die Fröhlichkeit ringsherum genießen, die Herzlichkeit des Wirts annehmen. Kein Wunder also, daß Griechenland den höchsten Kalorienverbrauch pro Kopf in Europa hat. Apropos: Die Unterschiede von Tavernen und Restaurant ist letztlich ebenso bedeutungslos wie jene zwischen Gasthaus und Restaurant. Neben den Psaro Tavernen (Fischrestaurant) bieten Grillrestaurants und Sovlakibratereien und häufig auch Outerien spezialisierte Speisenangebote.
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ür Weinliebhaber ist Kreta ein Eldorado. Dafür sorgen traditionell ausgezeichnete Markenprodukte, ein strenges Weingesetz und nicht zuletzt die Vielfalt natürlicher, unverfälschter Landweine, die es zu erproben lohnt. Nicht jedermanns Geschmack ist der geharzte Resina- Wein, von den das Sprichwort sagt, der erste Schluck schmecke scheußlich, bis zum zehnten habe man sich daran gewöhnt, bei weiterem Genuss beginne die Sucht. Neben Wein wird v.a. in der Sommerzeit, mehr und mehr Bier getrunken, obwohl die Bierkultur kläglich ist, denn die Auswahl beschränkt sich zu 90% auf die beiden Flaschensorten Amstel und Heiniken. Alkoholfreies Bier wird nicht angeboten. Vor dem Essen oder auch zum kleinen Imbiss trinken Griechen gern den berühmt-berüchtigten Anis Schnaps Ouzo, je nach Geschmack pur oder mit Wasser vermischt. Nach dem Essen reichen die Tavernenbesitzer gerne einen Raki (Traubenschnaps) der meist selbst gebrannt wird. Auf Kreta trinkt man mit Genuss, d.h. langsam und mit Bedacht
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stiato´rion und Tabe´rna unterscheiden sich heute nur noch unwesendlich. Früher war das Estiatorion das "bessere" Lokal mit der größeren Auswahl. In der Taverne gab's dagegen mehr Stimmung und oft Musik. Heute bezeichnet beides ein Restaurant. bzw. Esslokal. Daneben gibt es noch die spezielle Psarotaberna, das Fischrestaurant. Das Kafenion ist das Stammlokal aller mänlichen Kreter ( Das Kaffeehaus). Es besteht of nur aus wenigen Tischen auf der Straße. Kretische Frauen verkehren hier höchstens als Bedienung. Im Sacharoplastion (Konditorei) gibt es Kuchen, manchmal Eis und die leckeren Lukumades. Die Ouzerie bietet neben Ouzo und Raki vor allem die beliebten Mezedes an, kleine Vorspeisen und Appetithappen wie Oliven, Muscheln u.a.m.
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it der Speisekarte ist das so eine Sache auf Kreta Meist ist alles Denkbare darin aufgelistet, zu haben ist aber nur was mit Preis ausgezeichnet ist. Und das auch nur, wenn die erforderlichen Zutaten zu guter Qualität und zu einem angemessenen Preis zu haben waren. Wenn nicht. hat der Wirt eben etwas anderes vorbereitet und wird Sie darauf aufmerksam machen. Die Speisefolge umfast normalerweise eine Auswahl diverser Vorspeisen und Salat, danach kommen als Hauptspeisen Fleisch, Fisch, Nudel und Gemüsegerichte auf den Tisch. schließlich Obst süße Desserts oder Kaffee. Ohne Brot ist in Griechenland kein Essen Vorstellbar in der Regel wird frisches Weißbrot gereicht, das hervorragend schmeckt.