Architektur in der Ortsmonographie Kolimbari
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chon in den ersten Jahren der Venezianerherrschaft begann in Kreta eine intensive Bautätigkeit. Vor allem Spitzbogen und Spitzgewölbe zeugen von dieser Zeit. Später beeinflusste die Idee der Renaissance das geistige und kulturelle Lebens Kretas. Aus dieser Zeit sind denn auch bedeutende Beispiele einer kretischen Renaissance - Architektur erhalten.
Neben den städtischen und Verteidigungsbauten finden wir zahlreiche Zeugnisse kretischer ländlicher Renaissancearchitektur, so zum Beispiel die Villa Trevisan in Drapanias oder die leider weitgehend zerstörte Metochi in Gribiliana. Diese Villen wurden während der türkischen Besatzung durchwegs von den Agas und Beys als Wohnhäuser benutzt. Vom Stil her waren sie meist mit volkstümlichen byzantinischen Elementen gemischt.
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as volkstümliche ländliche Haus kennen wir als Typ des breit- oder schmalfrontigen Einraumhauses. Baustoffe sind Naturstein, Holz und Erde. Damit fanden die Kreter den Anschluss an die vorgeschichtlichen
Häuser in Form und Konstruktion. Der ursprüngliche Bau hatte ein Terrassendach aus Balken, Zweigen und Erde.
Zur Vergrößerung der Breite oder Länge eines Hauses wurde ein hölzernes Messodoki erstellt, das der Stütze der Terrasse diente. Später wurde es durch Steinbogen (Kamares) ersetzt. Das Kamarospito wurde zum beliebtesten Haustyp in Kreta. Das Ziegeldach finden wir meist bei zweigeschossigen Häusern. Das Obergeschoß (Ondhas) wird in der Regel durch eine hölzerne Innen- oder eine steinerne Aussentreppe erreicht.
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ie Entwicklung des kretischen Hauses vom einfachen Einraumhaus zum komplizierten zweigeschossigen Typus hatte ihren Hintergrund im Bedürfnis nach einer verbesserten Lebensweise. Die Funktionstrennung von Wohnen und Schlafen brachte die Errichtung des Ondhas mit sich. Es kann zu Recht festgestellt werden, dass das ästhetische und zugleich dynamische kretische Haus dem Ergebnis der natürlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse Kretas entspricht, und damit ein lebendiges Geschichtsdenkmal ist. Eine Bearbeitung sämtlicher traditioneller Häuser von Kolimbari würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Ausserdem ist darauf hinzuweisen, dass vielfach die Häuser in ihrer Substanz verändert wurden. Dort kann nur mehr eine fachkundige Betrachtungsweise die ursprüngliche Struktur ausmachen. Als Beispiel wurde aus naheliegenden Gründen das dem Verfasser dieser Arbeit gehörende ehemalige (Konstantinos) Fridakis – Haus ausgewählt. Es war ihm von Anfang an daran gelegen, dieses Haus nicht zu `erneuern´, sondern lediglich zu erhalten. Es sollte ein Dokument kretischer Kulturgeschichte, und damit jener von Gribiliana bleiben.
Kaminada
Herdbereich, Kueche
Portego
Hauptraum eines Hauses (Empfangsraum)