Venedig
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m Rahmen der unseligen Kreuzzüge wurde 1204 Konstantinopel von den `Kreuzfahrern` erobert und grausam geplündert. Das bedeutete im Wesentlichen die Auflösung des Byzantinischen Reiches. Damals kam Kreta durch vage Versprechungen eines byzantinischen Prinzen und mit Zustimmung der Anführer des vierten Kreuzzuges an Bonifatius von Montferrat, der Kreta umgehend an die Republik von San Marco (Venedig) weiterverkaufte. Venedig war eine beachtliche Welt- und Seemacht. Damit begann eine lange Periode der Venezianerherrschaft, die bis 1669 dauerte. Noch heute finden wir auf Schritt und Tritt Erinnerungen an Venedig.
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m Kreta besser in den Griff zu bekommen siedelte Venedig gezielt Bürger von Venedig als Militärkolonisten an. Kreta bildete nun einen Verwaltungsbezirk (Regno di Candia), der wiederum nach dem Vorbild Venedigs in sechs Provinzen unterteilt wurde. Kolimbari gehörte mit Chania, Kissamos und Selino zur Provinz Dorsoduro. Ab dem 14. Jhdt waren es nur mehr vier Territorien, darunter Chania.
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ie anfänglich harte venezianische Verwaltung, verbunden mit dem Entzug nationaler und religiöser Freiheiten der Kreter fand den Niederschlag in ca 27 Rebellionen. Erst nach 1500 kam es zu einer schrittweisen Annäherung der venezianisch – italienischen und der kretisch – griechischen Bevölkerung; etwa durch Einbeziehung der Einheimischen in höhere Verwaltungsposten, durch die Hellenisierung vieler Venezianer, durch Besserstellung der orthodoxen Kirche oder
durch zahlreiche Übertritte vom römischen Katholizismus zur Orthodoxie.
Palast in Chania
Zunächst war während des venezianischen Regimes auch in Kreta das Lateinische bzw das Italienische Amtssprache im heutigen Sinne. Viele Inschriften, wie diese hier an einem venezianischen Palast in Chania, waren daher in Latein.
Brunnen in Kissamos
Venez. Brunnen in Kastelli
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ie Eroberung von Konstantinopel durch die Türken am 29. Mai 1453 war ein Wendepunkt in Richtung zum Ende der byzantinischen Zivilisation. Den Griechen stand keine leichte Zukunft bevor. Sie waren nur mehr Bürger zweiter Klasse und fanden ihr Überleben in der griechischen Kirche, in welcher sie einen Konnex zum Hellenentum fanden.
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s mutet fast als selbstverständlich an, dass sich auch Kreter in tapferer Manier an der Verteidigung Konstantinopels beteiligten. Dort war zum Schluss nur mehr ein kleines Widerstandsnest verblieben. Es waren kretische Seeleute, die auf den drei Türmen nahe der Einfahrt zum Goldenen Horn dem feindlichen Druck standhalten konnten. Da sie aber völlig abgeschnitten waren, ergaben sie sich widerwillig unter der Bedingung des Schutzes von Leben und Eigentum. Unbelästigt von den
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reter verteidigten heldenhaft drei Türme von Konstantinopel
Türken, die ihnen ihre Bewunderung zollten, schoben sie ihre Schiffe ins Wasser und segelten heim nach Kreta. Nach dem Fall von Konstantinopel ließen sich viele Gelehrte und Künstler aus der Reichshauptstadt in Kreta nieder, sodass es hier zu einer einzigartigen Symbiose zwischen westlicher und östlicher Kultur kam. Eine besondere Rolle spielten in der kretischen Geschichte wie in der griechischen Geschichte an sich die Klöster. Sie waren Bastionen der Orthodoxie und hielten standhaft an der byzantinischen Tradition fest. Zu den bedeutendsten und best erhaltenen Klöstern Kretas gehört das Kloster Gonia in Kolimbari.
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is zum Ende des 16. Jahrhunderts gab es im Bereiche des heutigen Kolimbari mehrere Kleinklöster, die letztlich über Beschluss der Mönche zum heutigen Kloster Gonia zusammengelegt wurden. Es waren dies das erste Kloster Gonia, dessen ehemalige Klosterkirche über dem heutigen Kloster als Friedhofskapelle Verwendung findet, das Kloster Agia Irini auf dem Boden des alten Polychna, das Kloster Gra Kera, das Kloster Agios Georgios in Menies unweit des Diktynnatempels auf der Halbinsel Spatha, das Kloster Agios Joannis Giona, das Kloster Petros und Pavlos in der Nähe von Giona und das Kloster Agios Ioannis Eremitis, wo heute wieder eine rege Bautätigkeit festzustellen ist, in Spilia
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is zum Ende des 16. Jahrhunderts gab es im Bereiche des heutigen Kolimbari mehrere Kleinklöster, die letztlich über Beschluss der Mönche zum heutigen Kloster Gonia zusammengelegt wurden. Es waren dies das erste Kloster Gonia, dessen ehemalige Klosterkirche über dem heutigen Kloster als Friedhofskapelle Verwendung findet, das Kloster Agia Irini auf dem Boden des alten Polychna, das Kloster Gra Kera, das Kloster Agios Georgios in Menies unweit des Diktynnatempels auf der Halbinsel Spatha, das Kloster Agios Joannis Giona, das Kloster Petros und Pavlos in der Nähe von Giona und das Kloster Agios Ioannis Eremitis, wo heute wieder eine rege Bautätigkeit festzustellen ist, in Spilia.
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er erste Stifter Gonias war der zypriotische Mönch Vlassios. Im Kloster lebten bedeutende Männer wie etwa der Hymnenschreiber Benedikt Tzangarolos. Die Datierung dieses festungsartigen quadratischen Baus , der in der Mitte eine kleine Dreikonchenkirche mit zwei Kapellen, einer byzantinischen Kuppel und einem Glockenturm enthält, lässt sich wie folgt festlegen:
Trikonchos 1634, Seitenschiffe bzw –kapellen 1895, Narthex 1899.
Die Ikonen der Ikonostase wurden hauptsächlich vom berühmten Mönch und Ikonenmaler Parthenios im 17. Jhdt gemalt. Von Bedeutung sind auch Ikonen von Konstantinos Paleokapos aus der ersten Hälfte des 17. Jhdts. Weitere wertvolle Ikonen finden sich an den Längswänden, wobei die Darstellung des Jüngsten Gerichtes besonders hervorstechend ist. Insgesamt darf festgestellt werden, dass Gonia über eine der bedeutendsten Ikonensammlungen Kretas verfügt.
Hinter der Kirche befindet sich eine Terrasse, wo noch Kanonenkugeln eines türkischen Schiffes zum Zeitpunkt der Eroberung Kretas zu sehen sind.
Amtsgebäude in Chania
Dieses Amtsgebäuder aus der Venezianerzeit am Hafen von Chania wurde in den letzten Jahren restauriert und einem neuen Verwendungszweck zugeführt.
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ieses Kloster wuchs in den letzten Jahrzehnten der Venezianerherrschaft rasch, erfuhr durch die türkische Eroberung Kolimbaris 1645 einen Unterbruch, entwickelte sich aber bald zu einem der wichtigsten Zentren im Kampf gegen die türkische Fremdherrschaft . Es wurde von den Türken dreimal zerstört, aber immer wieder aufgebaut. Trotz der türkischen Eroberung reorganisierten die Mönche das Kloster und versuchten den Besitzstand zu wahren. Die neue Klosterverfassung (Typikon), verfasst vom Abt Isaias Diakopulos, sah eine Schule vor, in der Lesen, Schreiben und Kunsthandwerk unterrichtet wurde.
Von besonderer Bedeutung für das Kloster Gonia war die Revolution von 1821. Es wurde damals zwar von den Türken geplündert, voraussorgende Mönche hatten aber schon vorher 40 wertvolle Ikonen und liturgische Geräte auf dem griechischen Festland in Sicherheit gebracht.
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ine weitere Bedeutung hatte Gonia im Aufstand von 1866, wobei die Mönche Parthenios Peridis und Parthenios Kelaidis eine hervorragende Rolle spielten
Auch während des zweiten Weltkriegs war hier ein Widerstandszentrum gegen die deutsche Besatzungsmacht. Es wurde von den Deutschen schwer beschädigt. Und trotzdem erklärte sich nach dem Krieg der Abt bereit, die Gebeine der gefallenen deutschen Soldaten solange aufzubewahren, bis sie 1965 endgültig auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Maleme bestattet werden konnten. Den venezianischen Adel in Kreta (Nobili Veneti) bildeten die Nachfahren jener venezianischen Adeligen, die mit den ersten Kolonisten auf Kreta angesiedelt wurden. Sie hatten die Lehensgüter unter sich aufgeteilt und waren in den ersten drei Jahrhunderten der Venezianerherrschaft finanziell mächtig und von hohem sozialem Prestige. Sie mussten Kriegspferde halten, immer einsatzbereit, loyal und römisch katholisch sein. Diese Lehensherren hatten nicht nur ihre Paläste in Heraklion, Chania oder Rethymnon, sondern auch nprächtige Landvillen auf ihren Lehensgütern. Als Beispiel sei hier die heute noch gut erhaltene Villa Trevisan im Stil der Renaissance in Drapanias genannt.
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uch während des zweiten Weltkriegs war hier ein Widerstandszentrum gegen die deutsche Besatzungsmacht. Es wurde von den Deutschen schwer beschädigt. Und trotzdem erklärte sich nach dem Krieg der Abt bereit, die Gebeine der gefallenen deutschen Soldaten solange aufzubewahren, bis sie 1965 endgültig auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Maleme bestattet werden konnten. Den venezianischen Adel in Kreta (Nobili Veneti) bildeten die Nachfahren jener venezianischen Adeligen, die mit den ersten Kolonisten auf Kreta angesiedelt wurden. Sie hatten die Lehensgüter unter sich aufgeteilt und waren in den ersten drei Jahrhunderten der Venezianerherrschaft finanziell mächtig und von hohem sozialem Prestige. Sie mussten Kriegspferde halten, immer einsatzbereit, loyal und römisch katholisch sein. Diese Lehensherren hatten nicht nur ihre Paläste in Heraklion, Chania oder Rethymnon, sondern auch nprächtige Landvillen auf ihren Lehensgütern. Als Beispiel sei hier die heute noch gut erhaltene Villa Trevisan im Stil der Renaissance in Drapanias genannt.
Das Kloster Gonia
Mit seiner exponierten Lage erlebt und erlebte immer wieder stürmische Zeiten. Es war Wetterstürmen wie Feinden
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ine solche Villa dürfte auch die Metochi in Gribiliana gewesen sein, von der allerdings nur mehr Teile existieren. Eine weitere Villa befand sich in Rhodopou. Diese Landvillen wurden nach der Eroberung Kretas durch das osmanische Reich meist von den Agas benützt. Diese Villa von Gribiliana war am Ende der Türkenherrschaft der Wohnsitz eines Agas namens Gribilis, der wohl nicht der Namensgeber von Gribiliana war. Vielmehr dürfte Gribili ein Name venezianischer Herkunft, also der Name ehemaliger Lehensherrn sein, der für die Benennung des Ortes maßgebend war. Hier war auch eine türkische Militäreinheit stationiert. In Kolimbari wird übrigens ein zweiter Aga namens Murmulis genannt, der seinen Sitz unterhalb der Metochi hatte.
Der Stil der Renaissance kam in Kreta besonders in der Architektur und Bildhauerei zum Ausdruck. Die Städte wurden mit prächtigen Bauten und Kunstwerken geschmückt; auch in Kolimbari finden wir welche: etwa den Brunnen vor dem Eingang zum Kloster Gonia.
Das Kloster Gonia
Venezianischer Brunnen beim Klostereingang Gonia